Sunday, June 29. 2008: Das lange Warten ist für die Spanier zu Ende. 44 Jahre nach dem letzten Titel stehen sie wieder auf Europas Fussball-Gipfel. Sie gewannen in Wien den EM-Final gegen Deutschland dank des Tores von Fernando Torres 1:0 und sind Europameister.
Früh, schon in der 33. Minute, trug sich die entscheidende Szene zu:
Cesc Fabregas, der erstmals von Beginn weg spielte und den verletzten
Topskorer David Villa ersetzte, lancierte Fernando Torres, der den
zögernden Philipp Lahm überlief und aus halbrechter Position an Keeper
Jens Lehmann vorbei ins Tor schob. Es war der zweite Treffer für "El
Niño", der an der EM bisher etwas im Schatten von Sturmpartner und
Torschützenkönig Villa gestanden hatte.
Verdiente Führung
Die Führung war zu diesem Zeitpunkt zumindest aufgrund der besseren
Torchancen verdient. Zehn Minuten vor dem 1:0 war Torres nach einer
Flanke des in der Defensive in der Startphase fahrig agierenden Sergio
Ramos höher gesprungen als Per Mertesacker und hatte den Ball an den
Pfosten geköpft. Und bereits in der 14. Minute hatte Lehmann nur dank
bravourösem Reflex einen von Chrstoph Metzelder abgelenkten Schuss von
Andres Iniesta in Corner lenken können.
Deutschland gut ins Spiel gestartet
Aufgrund der Spielanteile hielten die Deutschen die Partie zumindest
bis zur Pause aber jederzeit offen. Sie waren sogar besser in die
Partie gekommen. Dank aggressivem Zweikampfverhalten verhinderten sie
das spanische Kurzpassspiel und sorgten selbst für enormen Druck.
Miroslav Klose kam schon in der 3. Minute nach einem Fehler von Sergio
Ramos zur ersten Gelegenheit, später hatte auch Thomas Hitzlsperger
noch eine vielversprechende Abschlussgelegenheit. Sein Schuss von der
Strafraumgrenze fiel aber zu schwach und unplatziert aus (9.).
Spanien verpasst frühe Entscheidung
Die besseren Chancen hatten danach und vor allem auch nach der Pause
die Spanier. Allein zwischen der 68. und 69. Minute besassen sie
zweimal die Gelegenheit die Partie frühzeitig zu entscheiden. Zunächst
scheiterte Sergio Ramos nach einem Freistoss von Xavi mittels Kopfball
freistehend an Lehmann, Sekunden später wehrte Torsten Frings einen
Schuss von Iniesta auf der Linie ab. Später, bei einem Konter, schlug
Marcos Senna nach einer Kopfball-Vorlage von Daniel Güiza vor dem Tor
über den Ball (82.).
Ballack ohne Einfluss
Dem gegenüber kam Michael Ballack dem Ausgleich nach exakt einer Stunde
noch am nächsten, als er nach Vorarbeit des eingewechselten Marcell
Jansen nur das Aussennetz traf. Ansonsten blieb der Einfluss des
DFB-Captains, dessen Einsatz wegen einer Wadenverletzung lange ungewiss
gewesen war, höchst gering. Und in der Schlussphase war das spanische
Tor überhaupt nicht mehr in Gefahr. Einem Last-Minute-Treffer wie im
Halbfinal gegen die Türkei kamen die Deutschen diesmal trotz der
Einwechslung von frischen Stürmern (Kuranyi, Gomez) nicht mehr nahe.
Telegramm
Ernst-Happel-Stadion, Wien. -- 51 428 Zuschauer (ausverkauft)
SR Rosetti (It)
Tor: 33. Torres 0:1.
Deutschland: Lehmann; Friedrich, Mertesacker, Metzelder, Lahm (46.
Jansen); Frings, Hitzlsperger (58. Kuranyi); Schweinsteiger, Ballack,
Podolski; Klose (78. Gomez).
Spanien: Casillas; Sergio Ramos, Marchena, Puyol, Capdevila; Senna;
Iniesta, Xavi, Fabregas (63. Xabi Alonso), Silva (66. Santi Cazorla);
Torres (78. Güiza).
Bemerkungen: Spanien ohne Villa (verletzt). 23. Pfostenkopfball Torres.
Verwarnungen: 43. Ballack (Foul), 43. Casillas (Unsportlichkeit), 74. Torres (Foul). (Quelle:sfv)