Wednesday, October 17. 2007:
Der Kapitän und wichtigste Spieler angeschlagen, die Personaldecke dünn und der Respekt vor dem Gegner groß: Vor dem EM-Qualifikationsspiel gegen die DFB-Auswahl heute in München (20.45 Uhr/live im ZDF) hat Tschechiens Nationalmannschaft einige Sorgen - aber auch reichlich Mut sowie Optimismus im Gepäck: "Wir kommen nach Deutschland, um zu gewinnen", meint der
Hamburger Bundesliga-Profi David Jarolim.
Allerdings steht hinter dem Einsatz von Spielmacher
Tomas Rosicky immer noch ein
Fragezeichen. "Ich bin bereit und würde auch gerne spielen. Aber ich habe immer noch kleine Probleme und werde erst direkt vor dem Spiel entscheiden, ob ich spiele oder nicht", sagte der am
Oberschenkel verletzte ehemalige Dortmunder am Dienstag auf der Pressekonferenz der Tschechen in der Münchner WM-Arena.
Laut Trainer Karel Brückner soll
Rosicky noch am Spieltag einem
letzten Test unterzogen werden. "Noch ist die Situation nicht ganz klar, wir sind aber auch auf seinen möglichen Ausfall vorbereitet und haben gute Alternativen", sagte der Coach. Auf einen Einsatz des Regisseurs hoffen auch die Mannschaftskollegen. "Tomas ist unser wichtigster Mann. Wenn er gut ist, ist auch die Mannschaft gut", sagt der frühere Hamburger Tomas Ujfalusi.
Auf den schmalen Schultern des Mittelfeldstars vom FC Arsenal ruhen die Hoffnungen einer ganzen Nation. Mit einem "Dreier" gegen Deutschland wäre der Vize-Europameister von 1996 zum dritten Mal in Folge für ein großes Turnier qualifiziert. Sogar ein Remis könnte reichen, haben die Tschechen doch fünf Punkte Vorsprung auf Irland und dabei ein Spiel weniger ausgetragen.
Rosicky soll's richten."Er ist ein großer Spieler", sagt Ex-Nationalspieler Vladimir Smicer, "aber er braucht auch Unterstützung, die er nicht bekommt. Wir bauen eine neue Mannschaft auf, die mit den Großen Europas noch nicht mithalten kann." Seit dem Abtritt der goldenen Generation mit Smicer, Karel Poborsky und Pavel Nedved gibt es große Probleme.
Zu spät hat Trainer Karel Brückner begonnen, seine Mannschaft zu verjüngen, obwohl guter Nachwuchs da ist, wie zuletzt Rang zwei bei der U20-WM bewiesen hat. "Wir haben viele junge und talentierte Profis. Es dauert ein bisschen, bis die soweit sind", sagt Rosicky. Auch Brückner muss mit Kritik leben. "Unsere Mannschaft spielt ein einfaches System: Alles auf Koller. Wenn er in Form ist, kann man das machen", sagt Fußball-Ikone Josef Masopust. Der ehemalige Dortmunder Stürmer Koller aber pendelt in Monaco zwischen Bank und Rasen, plagt sich 34-jährig mit altersbedingten Wehwehchen.
Gegen Deutschland kommen Personalprobleme hinzu. Stürmer Milan Baros, Verteidiger Marek Jankulovski und Mittelfeldakteur Jan Polak sind gesperrt, die Abwehrspieler Zdenek Grygera und Martin Jiranek verletzt. Jankulovskis erster Ersatz Tomas Zapotocny plagt sich mit einer Grippe herum, kann aber wohl mitwirken. Dass Deutschland bereits qualifiziert ist, sehen die Tschechen auch nicht als Vorteil.
Torhüter Petr Cech sagt: "Müde Deutsche? Das werden wir sehen! Die Deutschen spielen immer dasselbe Spiel: Sehr physisch und großartig organisiert."
Tschechien offenbarte dagegen beim 3:1-Sieg im Testspiel gegen Erstligist FK Teplice Schwächen, die beim viertägigen Trainingslager im österreichischen Seefeld behoben werden sollten. "Die schlimmste Zeit haben wir hinter uns, jetzt geht"s bergauf", glaubt Cech. Das 1:2 aus dem Hinspiel ist kein Thema mehr. "Wir sind Zweiter und mit einem Bein bei der EM. Wir werden es schaffen", sagt Rosicky. (Quelle: dfb.de)